Am Tisch

Kurze Inhaltsangabe der verarbeiteten Filme
 
 
Nachts auf den Straßen
Die Versuchung eines biederen Fernfahrers, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf der Autobahn Geld findet und es behält. Einmal gestrauchelt, läßt er sich durch einen weiblichen Lockvogel in Schiebergeschäfte verwickeln, findet aber gerade noch rechtzeitig auf den Pfad der Tugend und zu seiner verzeihenden Ehefrau zurück. Der zeitnahe und zeitkritische Film ist realistisch, kunstlos und geradlinig inszeniert.

Wiener Blut
Freie Verfilmung der Johann-Strauß-Operette. 1815 während des Wiener Kongresses wird ein deutscher Graf so sehr von der Lebensart der Wiener angesteckt, daß er fast seine Frau mit einer Balletteuse betrügt. Der Hofball aber bringt alles wieder ins Lot.


Die bleierne Zeit
Zwei Schwestern, Töchter eines evangelischen Pfarrers, engagieren sich politisch. Während die eine den Weg der kleinen Schritte geht, taucht die andere in Terror-Kreisen unter. Als die Jüngere im Gefängnis stirbt, versucht die Schwester, die Umstände ihres Todes zu ergründen. Eine Mischung aus politisch-theoretischem Planspiel und psychologischem Melodram, das an Hand einer subjektiv beleuchteten Schwesternbeziehung das Problem des politischen Widerstands zu behandeln versucht. Trotz der Parteilichkeit - die "andere Seite" des Terrorismus, die der Opfer, wird völlig ausgespart - ein thematisch wichtiger, diskussionswerter Beitrag zum Problem des Terrorismus.

Insomnia, Schlaflos
Ein von Schuldgefühlen verfolgter Großstadtdetektiv kommt in den hohen Norden Alaskas, um bei der Aufklärung eines Mordfalls behilflich zu sein. Eine nach der Vorlage des norwegischen Films "Todesschlaf" geschickt amerikanisierte Polizeigeschichte, die sich zu einem doppelbödigen existenziellen Drama entwickelt. Die ebenso spektakuläre wie symbolische Einbeziehung von Landschaft und Lebensbedingungen im Land der nie untergehenden Sonne unterstützt wirkungsvoll die psychologische und moralische Komponente des Films.

Am Rande der Nacht
Durch die Begegnung mit einem jugendlichen Klein-Dealer wird ein vom Schicksal gezeichneter älterer Mann aus seiner Lethargie gerissen. Als Polizist im Beruf und als Familienvater privat gescheitert, provoziert er konsequent den eigenen Tod, indem er in einem Akt von Selbstjustiz die Mörder des Jungen erschießt. Am klassischen französischen Gangsterfilm orientiertes Drama im Milieu des Araberviertels von Paris, das zeitweise mit seinem bildkräftigen, wortkargen, lakonisch-melancholischen Inszenierungsstil überzeugtt.

The Saint, Der Mann ohne Namen
Ein Meisterdieb läßt sich von einem russischen Gangster und angehenden Politiker engagieren, um den Schlüssel für eine billige und saubere Energiequelle zu stehlen. Aber er verliebt sich in die zuständige Physikerin und erkennt die diktatorischen Pläne seines Auftraggebers. Ein spannend und mit hohem Aufwand an Technik und Ausstattung inszenierter Actionthriller auf der Grundlage einer Roman- und Fernsehreihe "Simon Templar" mit einer erstmals psychologisch fundierten Hauptfigur.

Die Reise ins Labyrinth... und alles wird möglich
Die 15jährige Sarah versucht, ihr einjähriges Brüderchen zu retten, das durch ihre Verwünschungen in die Hände von Koboldengeriet. Sie muß ein Labyrinth überwinden, zahlreiche Abenteuer überstehen und sich selbst läutern, um ihr Ziel zu erreichen. Teils fantasie- und humorvolle, teils schleppende Mischung aus Puppentrick- und Realfilm.

Labyrinth der Leidenschaften
Eine nymphomanische Tochter aus gutem Hause verliebt sich in den Sohn eines verstorbenen arabischen Herrschers, der in Madrid inkognito seinen homosexuellen Neigungen nachgehen will und sich schon bald von der Ex-Frau seines Vaters und einem arabischen Terrorkommando verfolgt sieht. Schrill-überdrehte Komödie aus dem Homosexuellen- und Rockmilieu

Das Labyrinth der Wörter
Ein etwa 50-jähriger Gelegenheitsarbeiter lernt eine 95-jährige Seniorin kennen, die ihm im Park aus Büchern vorliest. Dies wird für den einfachen Mann zum Anstoß, selbst Romane zu lesen und sich auf seine Art in die elegante Alte zu verlieben, was nicht so recht zu ihm und seinem bisherigen Umfeld passt. Eine liebevoll und behutsam, emotional gleichwohl packend inszenierte Paargeschichte aus der französischen Provinz mit stark märchenhaftem Einschlag.

Zwischen den Zeilen
1986
Eine New Yorker Autorin pflegt 20 Jahre lang eine intensive Korrespondenz mit einer renommierten Londoner Buchhandlung, in deren Verlauf sie nicht nur mit der "Nahrung" Buch versorgt wird, sondern eine herzliche Beziehung zu einem Bibliothekar knüpft. Ein ruhiger Film über die eher unfilmischen Themen Bücher, Lesen und Schreiben, der sich wohl nur Büchernarren ganz erschließen wird; zugleich aber ein Film über körperlichen und geistigen Mangel und den Wandel zweier Gesellschaften im Laufe einer Nachkriegsgeneration.

Karawane der Wörter
Der zweiteilige Film von Hartmut Bitomsky ist ein "Essayfilm mit einer Handlung". Es geht um einen Transport von Büchern, die von München nach Köln sollen. Es geht um das Lesen richtiger Texte, das Dechiffrieren geheimer Botschaften, die Gewalt, die von Büchern ausgeht und mitunter nicht wieder zurückkommt. Gleichzeitig geht es um das filmische Erzählen, Spannung entsteht, wo sie nicht hingehört, und wird aufgelöst, wenn es keiner erwartet.

Entgleist
1950
Eine schwangere, betrogene Frau versucht nach einem Eisenbahnunglück die Identität eines der Todesopfer anzunehmen und ein neues Leben zu beginnen, aber der frühere Freund kommt ihr auf die Spur und erpreßt sie.

Noch einmal Ferien
Als bei einer lebensfrohen Amerikanerin ein bösartiger Tumor diagnostiziert wird, holt sie ihre Ersparnisse von der Bank, um ihre letzten Tage in einem Nobelhotel in Tschechien zu verbringen. Dort avanciert sie zum Liebling des Personals, zieht aber auch das Misstrauen ihres ehemaligen Chefs auf sich, der im selben Hotel mit amerikanischen Lokalpolitikern Lobbyarbeit betreibt.

Ferien vom Alltag
Werbespielfilm der Bausparkassen. Familie Steinberg verlebt die Sommerferien in einer Mietvilla an der Nordsee, deren Vorzüge nun auch bei Vater den Wunsch nach dem Eigenheim wecken.

Ferien vom Ich
1963
Der 1916 erschienene romantisch-versponnene Roman des schlesischen Volksschriftstellers Paul Keller vom Ferienheim, in dem alle alles tun dürfen, nur nicht das, was sie alltags tun, nimmt in dieser dritten Verfilmung die Züge eines Heimatfilms an, voller sehenswerter Landschaft und liebenswürdiger Menschen, mit Musikeinlagen, aber frei von Konflikten. Die aktualisierte Handlung läßt den Stifter des menschenfreundlichen Ferienheims, den Chef eines amerikanischen Flugzeugkonzerns, das Schloß im Salzburgischen einmal in Augenschein nehmen und dort zufällig auf seine geschiedene Frau und Sohn Nicki stoßen. Unverzüglich bemüht er sich, ein guter Mann und Vater zu werden.