Auf dem Weg

Kurze Inhaltsangabe der verarbeiteten Filme
 
 
Auf dem Weg zurück
Dokumentarfilm über Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina und Kroatien, die vorübergehend in deutschen Städten Obdach gefunden haben. Die Begegnungen machen deutlich, wie der Alltag in einem fremden Land von Angst, Trauer und der Ungewißheit über das Schicksal der Angehörigen überschattet wird.

Ein fliehendes Pferd
Adaption der gleichnamigen Novelle von Martin Walser:Die Routine eines bildungsbürgerlichen Ehepaars während der Sommerferien wird durch die Begegnung mit einem alten Studienkollegen des Mannes und dessen Partnerin gebrochen, wobei unterschiedliche Lebensentwürfe und Begehrlichkeiten aufeinander prallen. Der Ensemblefilm meidet zwar die Tiefen und differenzierten Charakterisierungen der Vorlage, überzeugt aber als unterhaltsame Sommerkomödie mit dunklen Einfärbungen und nuanciert aufspielenden Darstellern.

Der rote Punkt
Eine junge Japanerin, die als Kind ihre Eltern bei einem Unfall verlor, macht sich auf den Weg nach Deutschland, geleitet durch Fotos und eine Landkarte, auf der ein mysteriöser roter Punkt markiert ist. Sie trifft auf einen 18-Jährigen und seine Familie, deren Schicksal mit ihrer Vergangenheit verbunden ist. Anstatt auf Suspense durch die Aufklärung eines Geheimnisses zu setzen, entfaltet sich das Debüt als Reflexion um Trauer und die Sehnsucht nach Vergebung. Dabei nimmt sich der Film die Zeit, in Atmosphären und Landschaften einzutauchen und in klaren, prägnanten Bildern das Innenleben seiner Figuren auszuloten.

Mercury Puzzle
Ein autistischer Junge aus Chicago knackt durch Zufall ein als unentschlüsselbar geltendes Kodierungssystem des amerikanischen Geheimdienstes und soll deshalb beseitigt werden. Nach der Ermordung seiner Eltern erfährt der Neunjährige Hilfe durch einen FBI-Mann, dessen selbstloser Einsatz als Undercover-Agent von den Behörden nicht honoriert wurde.

Ganz nah bei dir
Ein verschrobener Bankangestellter, der sich aus Angst vor möglichen Enttäuschungen ganz in sich, seine Marotten und Extravaganzen zurückgezogen hat, begegnet einer jungen blinden Cellistin, die ihn in ihrem strahlenden Lebensmut aus der Bahn wirft. Charmante, von zwei überzeugenden Hauptdarstellern getragene Komödie, die die trivialen Fallstricke des populären Sujets weitgehend umschifft. Stille Momente, in denen die Protagonisten ihre Einsamkeit und ihre Suche nach Identität und Lebenssinn offen legen, verleihen der amüsanten Liebesgeschichte Substanz und Glaubwürdigkeit.

Der Schrei des Schmetterlings
Eine Musikerin und ein melancholischer junger Mann finden sich bei einem Rock-Konzert, doch der Funke will nicht so recht überspringen. Erst als sie sich im Krankenhaus wieder treffen - er hat einen Selbstmordversuch hinter sich, sie ist an Leukämie erkrankt -, kommen sie einander näher, wobei die sich überlegen gebende Frau nun auch ihre Schwächen eingestehen muss. Ein preisgekrönter Liebesfilm, der Rollenverhalten umkehrt und neu auszutarieren versucht, wobei die Themen Krankheit, Tod und Sehnsucht in den Mittelpunkt gestellt werden.

Grüne Wüste
Zwei Heranwachsende hängen nach der Schule im Odenwald ihren Tagträumen nach, um der Enge ihrer fränkischen Heimat zu entfliehen. Als der Junge an Leukämie erkrankt, gewinnt für das Mädchen zunehmend eine alte Sage an Bedeutung, in der ein Ritter beim Versuch, seine entführte Frau zu befreien, den Tod fand. Leiser, eindringlicher Film über das Ende einer Kindheit, der durch seine visuelle Gestaltung und vor allem den ambitionierten Versuch überzeugt, einen neuen Zugang zum überfrachteten Topos des deutschen Waldes zu finden.

Die Reise ins Ungewisse
Ein als Sonderling geltender Wissenschaftler warnt ohne Erfolg vor einer drohenden Flugzeugkatastrophe durch Materialermüdung. Psychologisch meisterhaft, glänzend gespielt, spannend und voller Humor: bestes amerikanisches Erzählkino.

Der Wahlkrampf
Im Fernsehen auftretender Arktisforscher wird von seinem geschäftstüchtigen Lord-Onkel zum konservativen Kandidaten für die Nachwahl in einer englischen Kleinstadt nominiert. Dort verliebt er sich in die sozialistische Gegenkandidatin. Satirische Groteske, die ihre Seitenhiebe nach allen Seiten gleichmäßig austeilt.

Tombstone
Vergeblich versucht der ehemalige Sheriff Wyatt Earp, gemeinsam mit seinen Brüdern in Tombstone ein ruhiges Leben zu führen. Der Konflikt mit schießwütigen Cowboys kulminiert in dem Showdown am O.K. Corral und dem heimtückischen Mord an Morgan Earp. Daraufhin machen Wyatt Earp und Doc Holliday gnadenlos Jagd auf die Schuldigen.

Du bist nicht allein
2007
Der Alltag in einem Ostberliner Plattenbau, der von Arbeitslosen, Alkoholikern und russischen Migranten bevölkert wird. Eine sommerliche Tragikomödie voller Sympathie für die Loser, die der Film nach Auswegen aus ihrer Einsamkeit suchen und zaghafte Neuanfänge wagen lässt. Der von starken Darstellern, Blicken, Gesten und leisen Zwischentönen getragene Film erliegt nicht den sentimentalen Verlockungen seines Sujets, sondern behält seinen lebensbejahenden Ton auch in den Niederungen des Daseins bei.

Highlander, Es kann nur einen geben
Eine Gruppe unsterblicher Krieger liefert sich über Jahrhunderte hinweg blutige Schwertkämpfe um einen großen Preis, der das Wohl der Menschheit verkörpert. Die letzten Überlebenden, zwei schottische Helden aus dem 16. Jahrhundert, treten zum Endkampf im Manhattan der Gegenwart an. Ein mit großem Aufwand inszenierter, durchweg unterhaltsamer Fantasyfilm voller Aktion und Tempo. Die Klischees der Handlung werden durch ausgefeilte, nicht ohne Witz dargebotene Kino-Attraktionen, vor allem aber die formalen Mittel des Videoclips überspielt: ausgetüftelte Kamerafahrten, Lichteffekte, effektsichere Musik und vor allem die Montage schaffen einen schillernden filmischen Kosmos, der die Logik des Raum-Zeit-Gefüges reizvoll aufhebt.

Braveheart
Der Bauer William Wallace setzt sich nach der Ermordung seiner Frau durch die englischen Besatzer an die Spitze der schottischen Freiheitsbewegung. Nach einigen Siegen wird er vom schottischen Adel verraten, ausgeliefert und hingerichtet. Seine Getreuen führen den Kampf erfolgreich weiter. Ein zwischen 1275 und 1305 spielendes Epos, in dem viel von Freiheit geredet wird, das aber nicht mehr als eine aufwendige Rache-Story ist.

Easy Rider
Zwei junge Männer fahren mit ihren Motorrädern von Los Angeles nach New Orleans, um dort mit dem Verkauf von geschmuggeltem Rauschgift das große Geld zu machen. Der Weg durch die mythenträchtige Western-Landschaft wird zur tödlich verlaufenden Reise durch ein Amerika, das seinen Traum von Freiheit und Individualismus an borniertes "law and order"-Denken verraten hat. Ein mit geringen Mitteln produziertes, aber äußerst populäres Roadmovie, in dem sich die gefährdeten Träume und das rebellische Lebensgefühl der Rock-Generation Ende der 60er Jahre beispielhaft artikulieren. Zu den Bildern und Bewegungen des Films - die immer auch visionäre Inbilder und Seelenbewegungen der Helden sind - gesellt sich die Musik als gleichberechtigter Kommunikations- und Bedeutungsträger.

Die Hohe Schule
Die Liebe einer jungen österreichischen Adeligen zu einem Kunstreiter wird auf eine schwere Belastungsprobe gestellt, als offenbar wird, daß der ehemalige Offizier den Bruder der jungen Frau, einen Landesverräter, im Duell getötet hat. Konflikte von vorgestern aus der Militärgesellschaft der Donaumonarchie - mit gepflegter Wehmut verfilmt.

Leben in mir
Die Haltung einer schwangeren, lustlos in den Tag lebenden Frau in Krakau ändert sich, als sie das Ungeborene urplötzlich als Quelle allen Lebenswerten begreift, es nicht mehr abtreiben lassen will, sondern ihm auf Schritt und Tritt die Welt erklärt. Zugleich muss sie sich mit dem nahen Tod ihres Vaters auseinandersetzen und verliebt sich in einen jungen notorischen Zweifler und Nihilisten. Was eine "poetische Tagträumerei" um existenzielle Sinnsuche sein könnte, verliert sich in gestylten Werbebildern und den Erzählstrukturen einer Seifenoper. Die Anbiederung an westeuropäische Erfolgsfilme macht den Film zur eskapistischen Wundertüte.