Die Realität

Kurze Inhaltsangabe der verarbeiteten Filme
 
 
Am Anfang
Monumentale Verfilmung wesentlicher Teile des Alten Testaments: Beginnend mit dem Patriarchen Abraham, der seinen Glauben unter Beweis stellen soll, indem er seinen Sohn Isaak opfert, spannt sich der Bilderbogen über den Verkauf Josephs nach Ägypten, den seine eifersüchtigen Brüder verschachern, bis hin zu Moses, der das Volk Israel aus der Knechtschaft führt und von Gott die Zehn Gebote erhält.

Unsere Welt
Der französische Umweltaktivist und Autor Nicolas Hulot startet eine filmische Reise rund um die Welt, um auf Versäumnisse, Umweltsünden und Ausbeutung aufmerksam zu machen. Dabei steht die Kluft zwischen der so genannten Ersten und der Dritten Welt im Mittelpunkt. Der engagierte Dokumentarfilm bringt die extreme Armut in vielen Teilen der Erde in Erinnerung.

Tron
Die Geschichte eines Programmierers, der in das Programm eines Computers eindringt und ein übermächtiges elektronisches Ungetüm zur Strecke bringt. Der erste US-Spielfilm, der versucht, eine banal-oberflächliche Computerstory in eine adäquate Bildform zu verpacken: Seine technologiefreudige Handlung führt in das Innere eines gewaltigen Rechners, in dem der Krieg der guten Programme gegen die finsteren Schergen des "master control"-Programms MCP tobt. Ein grellbuntes Spektakel, das teilweise brillant mit Mitteln der Computeranimation, der herkömmlichen Zeichentricktechnik, eines futuristischen Dekors und verfremdender Lichteffekte operiert. Demonstration und Werbung gleichzeitig für die Möglichkeiten des computergestützten Zeichnens.

Matrix
Ein Computerprogrammierer erfährt, dass die Welt nur ein Computerprogramm ist. In Wahrheit werden die Menschen in gigantischen Plantagen gezüchtet, um intelligenten Maschinen, die die postapokalyptische Erde beherrschen, als Energiequelle zu dienen. Auf den Programmierer setzt eine Gruppe von "überlebenden" ihre ganze Hoffnung zur Erlösung der Menschheit. Aufwändig gestalteter Science-Fiction-Film, der das aktuelle Misstrauen gegenüber der sichtbaren Welt und insbesondere der neuen Computertechniken artikuliert, wobei er sich zahlreicher mythologischer und religiöser Anspielungen bedient.

Nummer 5 lebt
Ein Kampfroboter gerät durch Blitzeinschlag außer Kontrolle, flüchtet vom Versuchsgelände und landet bei einer jungen Frau, die er durch menschliche Verhaltensweisen von seinem "Leben"überzeugt. Vom Militär gejagt, überlistet er seine Verfolger und entkommt. Ein Actionfilm mit komödiantischen Zügen,vordergründiger pazifistischer Tendenz und witzigen technischen Effekten.

WallE, Der Letzte räumt die Erde auf
Auf der Erde ist seit 700 Jahren alles organische Leben weitgehend erloschen; nur ein beseelter Müllroboter sorgt unverdrossen für Ordnung. Als eine von menschlichen Kolonien entsandte Hightech-Drohne auf der Erde nach Leben suchen soll, glaubt der einsame Arbeiter, dass sich sein Traum von Zweisamkeit doch noch erfüllt. Mit dem Fund pflanzlichen Lebens aber droht die zaghafte Freundschaft der Roboter zu enden. Ein mitreißender, formal wie inhaltlich radikaler Animationsfilm, der in der ersten Hälfte sein bezauberndes audiovisuelles Abenteuer nahezu ohne menschliche Dialoge entwirft. In der zweiten Hälfte fokussiert er nicht weniger begeisternd auf Action, Spannung und seine ökologische Botschaft.

AI, Künstliche Intelligenz
Ein mechanisches Ersatzkind, das zur bedingungslosen Liebe programmiert ist, findet keine menschliche Gegenliebe und verbohrt sich in den Gedanken, wie der hölzerne Pinocchio ein wirklicher Junge werden zu wollen. Der Film begleitet seine artifizielle Hauptfigur durch eine destruktive Welt, deren Hoffnungslosigkeit nur durch das Vertrauen auf den Mythos einer kindlichen Fantasiegeschichte und auf eine gnädige Evolution aufgehellt wird. Steven Spielberg hat den Film als eine Hommage auf Stanley Kubrick inszeniert

Faszination Bewusstsein
Der Film spiegelt den neuesten Stand der Wissenschaft in Bezug auf das menschliche Bewusstsein, durch das der Mensch erst zum selbstständigen Individuum wird. Dabei werden physische und soziale Umfelder berücksichtigt, zudem kommen Neurowissenschaftler, Verhaltensbiologen und Psychologen zu Wort und erörtern komplexe Zusammenhänge des Bewusstseins von unterschiedlichsten Ansätzen aus.

The 13th Floor, Bist du was du denkst?
Los Angeles im Jahr 1997: Für einen Computer-Experten gerät nach der Ermordung seines Chefs und Förderers die Welt für immer aus den Fugen. Er wird selbst der Tat verdächtigt und dringt bei seinen Recherchen nach Entlastungsbeweisen zu einer grausigen Vermutung vor: Könnten nicht Computer in der Lage sein, längst vergangene Epochen zu simulieren Mehr noch: Könnte die eigene Existenz lediglich Ergebnis einer Programmierung sein Aufwendige und technisch perfekte, freilich weitgehend innovationslose Variante des alten Zeitmaschinen-Themas. 1973 entstand die Verfilmung desselben Stoffes durch Rainer Werner Fassbinder "Welt am Draht".

Welt am Draht
Der Leiter eines Instituts für Kybernetik und Zukunftsforschung, das mit Hilfe eines immensen Computers politische, ökonomische und soziale Vorgänge der Zukunft simulieren kann, begeht unter mysteriösen Umständen Selbstmord. Nachfolger wird sein engster Mitarbeiter, der fest davon überzeugt ist, dass sein Vorgänger Opfer eines Verbrechens wurde. Er recherchiert und stellt fest, dass mit Hilfe des Supercomputers eine künstliche Welt geschaffen wurde, die von Menschen bevölkert wird, die nicht ahnen, dass sie nur elektronisch existieren. Eine faszinierende Mischung aus Krimi, Abenteuerfilm und düsterer Zukunftsvison, bei der sich die komplexen Erzähl- und diversen Wirklichkeitsebenen mit verblüffender Geradlinigkeit vermitteln. Fassbinder bedient sich "klassischer" Genremotive, um effektvoll über Fragen der Korruption und Manipulation, aber auch über mögliche Formen des Widerstands zu reflektieren.

Drei Maler, drei Welten
Alain Resnais heute fast nicht mehr zugängliche "Kunstfilme" "Guernica" über Picasso und "Van Gogh" 1948 mit einem Oscar ausgezeichnet, beide entstanden unter konzeptioneller Mitarbeit von Robert Hessens und Gaston Diehl, ergänzt um eine vergleichsweise konventionelle Studie über Toulouse-Lautrec. Die Ausdruckskraft dieser Maler-Porträts gewinnt noch durch wirkungsvolle Musik-Kulissen und sprachlich glänzende Begleittexte; Resnais setzt sich in seinen Betrachtungen mit der Zwangsläufigkeit der Erinnerung und ihrer Bedeutung für die Gegenwart auseinander, was später besonders seinen meisterhaften Dokumentarfilm "Nacht und Nebel" prägte.